Eröffnungsrede Galerie Peters-Barenbrock (Auszug)

Mit Sibylle Pranges Arbeiten verbunden ist zunächst die Offenheit der Form, das Malerische und scheinbar Spontane ihrer Zusammensetzung, darüber hinaus aber auch die Orientierung auf einen unbegrenzten Raum: Es geht weniger um die Dauerhaftigkeit von Form als um Erkenntnis ihrer temporären Bestimmung auch im metaphorischen Sinn. In den Landschaften Sibylle Pranges drückt sich dies vielleicht in den verlassenen Behausungen aus, die am Meeresstrand stehen: Das sind keine Wohnorte, sondern lediglich Unterstände für Vorüberkommende. Wenn früher in ihren Figurenbildern Handlungen im Vordergrund standen, besonders das dramatische Springen in den Raum, also Sich-in-Bewegung-Setzen von Menschen als etwas, wovon bildhaft zu erzählen war, so ist, wer ihre Bilder jetzt anschaut, mitten in der Bewegung, im Wind, vor allem aber im Einatmen des weiten Raumes, seiner visuellen und feinstofflichen Erscheinung. Unendlichkeit als malerisches Problem: Sibylle Prange steht damit in einer langen Tradition.

Katrin Arrieta, Kunstmuseum Ahrenshoop, 2008